Herausforderungen auf vielen Ebenen
| Vereins-Berichte
Feuerwehr Groß-Umstadt/Mitte hatte mit 106 Einsätzen aber ein „ruhigeres“ Jahr
(dor) Über 80 aktive Mitglieder verfügt die Einsatzabteilung der Feuerwehr Groß-
Umstadt/Mitte. Deren Wehrführer Jan Duschek sagte anlässlich der Jahreshauptversammlung
im Feuerwehrhaus, die Stadt und jeder einzelne Bürger könnten sich mehr als glücklich
schätzen, sich auf eine so leistungsstarke Truppe verlassen zu können. „Als Rückgrat der
Sicherheit für Groß-Umstadt sind wir immer zur Stelle, wenn man uns braucht.“
2024 musste man zu insgesamt 106 Einsätzen im Stadtgebiet, aber auch im Rahmen der
überörtlichen Tätigkeit ausrücken. Erstmals seit drei Jahren habe man somit ein „ruhigeres“
Jahr hinter sich. „Knapp 72 Einsätze weniger als im vorangegangenen Jahr bedeuten aber
nicht, dass die Feuerwehr stillstand, ganz im Gegenteil“, so der Wehrführer. „Neben 30
Brandeinsätzen mussten insgesamt 50 Hilfeleistungen sowie 23 Fehlalarme abgearbeitet
werden. Zusätzlich wurden noch drei Brandsicherheitsdienste durchgeführt. Hieraus ergeben
sich in Summe 2.250 Einsatzstunden, welche ehrenamtlich und unentgeltlich abgeleistet
wurden.“
Zu besonderen Einsatzszenarien zählten beispielsweise der Vollbrand einer Scheune in
Lengfeld, Personenrettung über die Drehleiter aus einem Hubsteiger in 15 Metern Höhe,
Brand eines Kleinlasters auf der B45, Containerbrand im Gewerbegebiet, Vollbrand eines
Wohnhauses, mehrere Verkehrsunfälle auf der B45 mit eingeklemmten Personen, Waldbrand
nach Blitzeinschlag oder ein Gefahrguteinsatz in Dieburg. Dies bilde nur einen kleinen Teil
des Aufgabenspektrums ab. „Statistisch gesehen mussten wir trotz des vergleichsweise
geringen Einsatzaufkommens 2024 im Mittel zweimal pro Woche ausrücken, um unseren
Mitbürgern Hilfe zu leisten“, sagte Duschek.
Zwar habe der Fuhrpark im zurückliegenden Jahr dringend benötigten Zuwachs erhalten und
man könne nun auf zehn Fahrzeuge und vier Abrollcontainer zurückgreifen. Doch der
Wehrführer sparte nicht an Kritik, und das zum wiederholten Mal. Auch im vergangenen Jahr
habe man an kaum einem Tag auf einen komplett funktionierenden Fuhrpark zurückgreifen
können: „Wir fahren somit in unserer Wehr ausstattungstechnisch am Limit oder besser
gesagt schon auf dem Zahnfleisch.“ Unzählige Beispiele für die mangel- und fehlerhafte
Ausstattung und Ausrüstung von Fahrzeugen hatte der Wehrführer dabei parat. Nicht
unerwähnt ließ er dabei auch den desolaten Zustand des Feuerwehrstützpunktes und berief
sich dabei auf die Prüfdienstberichte gleich mehrerer Jahre. Der Großteil der Mängel sei
bereits seit 2013 protokolliert, seit 2018 der Großteil der Mängel als „unverzüglich
abzustellen“ gekennzeichnet. „Eine Veränderung konnten wir bis dato in großen Teilen leider
nicht feststellen. Bis zur nächsten Überprüfung sind es jetzt nur noch knapp drei Jahre –
Handlungsstart ist folglich geboten.“
„Konkret für unseren Standort in seinem miserablen Zustand hoffen wir, dass sich bei uns
kein Brandereignis, wie in der jüngeren Vergangenheit leider des Öfteren in anderen
Feuerwehren vorgefallen, ereignen wird.“ Gebäude und Fahrzeuge könne man ersetzen oder
ersatzbeschaffen – „verletzte oder gar getötete Feuerwehrleute hinterlassen bleibende
Lücken.“
Der anwesende Stadtbrandinspektor Stephan Teich sagte in seiner später am Abend folgenden
Stellungnahme Investitionen in den Erhalt des maroden Stützpunktes trotz anstehendem
Neubau zu.
Feuerwehrverein
Bei der Weihnachtsbaumsammelaktion zu Jahresbeginn sei einige Zeit und Energie investiert
worden, dankte Vereinsvorsitzender Oliver Fornoff den Helferinnen und Helfern. Ein
besonderer Dank gelte den Landwirten, die tatkräftig mit ihren Fahrzeugen unterstützten. „Die
Spenden, die wir sammeln konnten, zeigen, wie sehr unsere Gemeinschaft hinter uns steht.“
In seinem Jahresbericht blickte der Vorsitzende auf einige weitere Veranstaltungen zurück.
So lud beispielweise ein Stand auf dem Wochenmarkt im März dazu ein, die Feuerwehr
Umstadt näher kennenzulernen. Mit kürzeren und auch langen Gesprächen, die zum Teil
sogar mit neuen Mitgliedschaften im Feuerwehrverein endeten. „Es war eine Erinnerung
daran, dass die Feuerwehr nicht nur Autos und Schläuche ist, sondern vor allem Menschen,
die sich einbringen.“
Leider habe ein geplantes Helfer- und Familienfest im Sommer nicht stattgefunden. Aufgrund
fehlender Anmeldungen habe man trotz Bemühungen dieses Fest absagen müssen. Ein wahrer
Kraftakt sei das Winzerfest mit der Teilnahme am Umzug gewesen, berichtete Fornoff.
„Verschärfte Vorschriften machten es uns nicht leicht, doch dank des unermüdlichen
Einsatzes von Helmut Frieß konnten wir mit einem sicheren und beeindruckenden
Umzugswagen teilnehmen.“ Kurz darauf habe man die Feuerwehr aus dem sächsischen
Burkersdorf begrüßen können. „Diese Begegnungen zeigen, wie wichtig Partnerschaften sind
– nicht nur für den fachlichen Austausch, sondern auch für die Freundschaften, die daraus
entstehen.“
Eine Herausforderung und zugleich emotionaler Höhepunkt sei das Oktoberfest gewesen.
Trotz vieler Hindernisse, wie dem kurzfristigen Ausfall der Band und offenen Diensten, sei es
gelungen, ein tolles Fest auf die Beine zu stellen. Höhepunkt sei die Fahrzeugübergabe des
neuen Pickups gewesen, der durch Spenden finanziert wurde. Lobende Worte für diesen
fanden auch die bei der Versammlung anwesenden Stadtbrandinspektor Stephan Teich sowie
Bürgermeister René Kirch. „Doch die roten Zahlen, die am Ende blieben, und die hohe
Belastung der Helferinnen und Helfer führen uns zu einer ernsten Erkenntnis: Wir müssen uns
neu orientieren“, so der Vorsitzende. Immerhin ein Lichtblick nach einem schwierigen Jahr
sei die Apres Ski Party im Dezember gewesen, die trotz vieler offener Stellen im Dienstplan
gute Stimmung und einen kleinen Gewinn gebracht habe.
Weiterer Schritt, um die Sicherheit für die Kameradinnen und Kameraden zu erhöhen, sei die
Anschaffung neuer, partikeldichter Brandschutzhauben. Ein Meilenstein sei in den Sozialen
Medien geschafft worden. „Wir haben die Marke von 1.000 Followern auf Instagram
geknackt. Dies zeigt, dass unsere Arbeit sichtbar ist und geschätzt wird.“
Das Jahr 2025 stehe im Zeichen der Neuorientierung, meinte Fornoff. Mit dem Sommerfest
am 21. Juni wolle man eine neue Tradition schaffen, „ein kleineres, aber nicht minder
wertvolles Event“. Im November steht der Besuch in Burkersdorf an, und im Dezember lädt
die Feuerwehr Groß-Umstadt/Mitte zur Apres Ski Party ein. „Wir hoffen, dass wir mit diesen
Veranstaltungen unsere Gemeinschaft stärken können.“
Eine Belastung für alle stellten die vakanten Positionen im Vorstand dar. Ohne
stellvertretenden Vorsitzenden und nunmehr auch ohne Kassenwart, der an diesem Abend
seinen Rücktritt erklärte, werde es schwierig, den Verein so weiterzuführen, wie es
wünschenswert wäre.
Jugendfeuerwehr
Zur Jugendfeuerwehr Groß-Umstadt/Mitte gehörten im vergangenen Jahr 21 Jungen und drei
Mädchen. Jugendfeuerwehrwartin Ariane Neumann berichtete von einigen Turnieren und
Übungen wie etwa der ereignisreichen und für alle sicherlich aufregenden 24-Stunden-Übung,
bei welcher im Feuerwehrhaus übernachtet und zu verschiedenen, nachgestellten Einsätzen
alarmiert wurde. Weiteres Highlight sei Ende Mai das Zeltlager der Stadtjugendfeuerwehr
gewesen. „Über ein verlängertes Wochenende ging es an den Marbach-Stausee im
Odenwald.“ Leider habe man nicht allzu viel Glück mit dem Wetter gehabt, so Neumann,
„denn wir hatten nicht nur das Wasser neben uns, nein, auch von oben und unten“. Aufgrund
der zunehmenden Schlechtwetterlage musste das Zeltlager bereits samstags abgebrochen
werden. „Dennoch hatten wir ein paar schöne Stunden und Tage zusammen und hatten alle
sehr viel Spaß.“
Ausflüge zum Kanufahren an die Lahn bei Limburg oder ins Maislabyrinth machten den
Jugendlichen viel Freude. Ebenso eine gemeinsame Übung mit der Kinderfeuerwehr, viele
Gruppenstunden und das Verteilen von Flyern beim Winzerfestumzug. Zusammen mit der
Kinderfeuerwehr hat man eine Spende des dm-Marktes über 2000 Euro erhalten, der seine
Neueröffnung in Umstadt feierte. Eine gelungene Weihnachtsfeier mit Nachtwanderung durch
Groß-Umstadt rundete schließlich das Jahresprogramm ab.
Auch im neuen Jahr stehen wieder zahlreiche Termine für die Jugendfeuerwehr an. Sie wird
in diesem Jahr das Frühjahrsturnier ausrichten. Als Highlight wird es 2025 ein etwas anderes
„Zeltlager“ mit den anderen Jugendfeuerwehren der Stadt über Pfingsten geben. Insgesamt
stehen für die Jugendfeuerwehr wieder rund 51 Dienste an, darunter 38 Gruppenstunden, an
denen verschiedene Themen behandelt werden.
Kinderfeuerwehr
Das Jahr im Rückblick beleuchtete für die Kinderfeuerwehr Leiterin Jasmin Frühwein. Ein
ganz besonderes und spannendes Jahr, wie sie sagte, denn 2024 feierten die Löschtiger ihr
zehnjähriges Bestehen. „Und unser Maskottchen Löschi wurde geboren“. Viel Spannendes,
Lehrreiches und Unterhaltsames stand für die zehn Kinder zwischen sechs und zehn Jahren,
auf dem Dienstplan, die sich alle zwei Wochen mit ihren Betreuerinnen treffen.
Es gab lustige Spiele und Aktionen, einen Rollerparcours und natürlich auch die Ausbildung.
Ein Rettungswagen kam zu Besuch, der ausgiebig besichtigt werden konnte, und außerdem
besuchten die Kinder die Polizei in Dieburg. Intensiv widmete man sich dem Thema
Schläuche und Ankuppeln. Dabei wurden nicht nur die verschiedenen Schläuche gezeigt und
erklärt, sondern auch das Ankuppeln von Schlauch zu Schlauch geübt. Für die Löschtiger
stand im Mai eine kleine Prüfung an, bei der alle die Tatze 1 bis 3 erfolgreich absolvierten.
Eine gemeinsame Übung mit der Jugendfeuerwehr, der Erlebnistag der Stadtkinderfeuerwehr
in Dorndiel mit diversen Spielstationen oder auch ein Tag mit dem Förster im Wald rundeten
das abwechslungsreiche Programm ab. Nach der Mitwirkung beim Aktionstag mit der
Jugendfeuerwehr im Rahmen des traditionellen Oktoberfestes endete das
Kinderfeuerwehrjahr mit einer Weihnachtsfeier.