Viel Arbeit für die Umstädter Wehr
| Vereins-Berichte
Die Feuerwehr Groß-Umstadt/Mitte rückte im vergangenen Jahr zu 173 Einsätzen aus.
Über 69 aktive Mitglieder verfügt die Einsatzabteilung der Feuerwehr Groß-Umstadt/Mitte, die am Freitag ihre Jahreshauptversammlung im Feuerhaus abhielt. Wie Wehrführer Jan Duschek in seinem Jahresbericht ausführte, nähmen durchschnittlich 25 Einsatzkräfte Woche für Woche an den Übungen teil.
Nur dank des Enthusiasmus und Engagements der Aktiven funktioniere die Feuerwehr. „Die gesamte Stadt und jeder einzelne Bürger kann sich mehr als glücklich schätzen, sich auf eine so leistungsstarke Truppe verlassen zu können. Als Rückgrat der Sicherheit für Groß-Umstadt sind wir immer zur Stelle, wenn man uns braucht.“
So musste die Umstädter Wehr im vergangenen Jahr zu insgesamt 173 Einsätzen im Stadtgebiet, aber auch im Rahmen der überörtlichen Tätigkeit, ausrücken. Statistisch betrachtet wurde man somit annähernd jeden zweiten Tag zur Hilfe gerufen, so der Wehrführer. „Dies stellt nicht nur einen Anstieg von beinahe 70 Einsätzen im Vergleich zum Vorjahr dar. Sondern es ist auch die mit Abstand höchste Einsatzzahl seit über zwei
Jahrzehnten.“
Neben 77 Brandeinsätzen mussten insgesamt 68 Hilfeleistungen sowie 28 Fehlalarme abgearbeitet werden. Zusätzlich wurden vier Einsätze des Kommandowagens bedient. „Hieraus ergeben sich in Summe 5.239 Einsatzstunden, welche ehrenamtlich und unentgeltlich abgeleistet wurden“, so Duschek. „Aufgerechnet mit einem durchschnittlichen Stundensatz von 45 Euro ergibt dies einen monetären Gegenwert der Personalkosten von 235.755 Euro allein für Einsätze der Stützpunktwehr. Und in dieser Summe werden die Vor- und Nachbereitungsarbeiten im Feuerwehrhaus noch nicht einmal bewertet.“
Seit seinem letzten Bericht vor einem Jahr, so Duschek, habe sich auf der Haben-Seite des Fuhrparks leider nichts getan. Nach wie vor könne man auf acht Fahrzeuge und drei Abrollcontainer zurückgreifen. „Allerdings konnten wir im vergangenen Jahr an kaum einem Tag auf einen komplett funktionierenden Fuhrpark zurückgreifen. Wir fahren somit ausstattungstechnisch am Limit oder besser gesagt schon auf dem Zahnfleisch“, sagte der
Wehrführer. Beispielsweise sei bei der Drehleiter wegen softwaretechnischer Auffälligkeiten ein fehlerfreier Betrieb in Extremsituationen nicht gewährleistet. „Bei zwei Einsätzen im vergangenen Jahr konnten wir sie nicht starten und mussten auf externe Hilfe aus Dieburg zurückgreifen.“ Durch die deutlich höhere Beanspruchung und damit auch höheren Verschleiß benötigten die Gerätschaften und Fahrzeuge logischerweise spürbar mehr Pflege und Instandhaltung. „Wir werden daher noch im kommenden Monat Fahrzeugpatenschaften einführen. Diese zusätzlichen Aufwände werden durch ehrenamtliches Personal des Stützpunktes unentgeltlich abgeleistet werden.“
Um der eingeschränkten Flexibilität im Ausbildungs- und Lehrgangsbetrieb entgegenwirken zu können, erklärte der Wehrführer, habe man den Förderverein dafür begeistern können, einen Pkw auf Pick Up-Basis zu beschaffen. Insbesondere bei Wald- und Flächenbränden erhalte man dadurch bisher nicht vorhandene taktische Möglichkeiten.
Trotz Einschränkungen konnten 30 Mitglieder auch im vergangenen Jahr insgesamt 60 Lehrgänge erfolgreich besuchen. In diesem Zusammenhang wurden zusätzlich 1.730 Ausbildungsstunden abgeleistet. „Diese Zahl könnte noch deutlich höher sein, setzt man ihr die Anzahl der Anmeldungen von 149 Lehrgängen gegenüber.“ Dieses zusätzliche Engagement unterstreiche, welches außerordentliche Maß an Motivation die Umstädter
Einsatzkräfte an den Tag legten. An den Landkreis appellierte Duschek, den bestehenden Lehrgangsstau abzubauen und die Mitglieder aus Groß-Umstadt/Mitte als Standort des 1. GABC-Zuges bei entsprechenden Lehrgängen zu priorisieren. „Nur gut geschultes und ausgebildetes Personal kann die immer größer werdenden Aufgaben und Herausforderungen auch in Zukunft kompetent abarbeiten.“
Zum bislang stiefmütterlich behandelten Thema „Einsatzstellenhygiene“ sei ein eigenes Konzept entwickelt und mit finanzieller Unterstützung des Vereins ins Rollen gebracht worden. Als sehr positiv bewertete Duschek die Kooperation mit der Feuerwehr Dieburg. Ebenso wurde die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Richen intensiviert.
Bei der Versammlung wurde Peter Junker zum neuen stellvertretenden Wehrführer gewählt. Jan Duschek bleibt Wehrführer. Beisitzer sind Andreas Lindner, Thomas Junker und Marek Hüsch. Für den Vorstand des Feuerwehrvereins wurde Jan-Elias Krohme als neuer Pressewart gewählt. Thomas Neumann, der diesen Posten viele Jahre innehatte, stand nicht mehr zur Verfügung.
Schließlich standen auch Beförderungen auf der Tagesordnung: Anton Hieorhia ist nun Feuerwehrmannanwärter, Miriam Berger, David Knarr und Jan Elias Krohme Feuerwehrfrau und Feuerwehrmann. Zum Oberfeuerwehrmann wurden Manfred Richter, Lars Scharkopf und Marek Hüsch befördert, zum Hauptfeuerwehrmann Dylan Pfeiffer, Fabian Knappe, Julian Kopp sowie Lucas Frankenberg. Vitor Martins Oliveira ist Löschmeister, Christoph Hahn und Giuseppe Severino Oberlöschmeister sowie Thomas Junker Hauptlöschmeister.
Auszeichnungen auf Landesebene sowie der Stadt Groß-Umstadt erhielten Michael Kosch, Peter Junker und Manuel Schmitt-Taliadouros, die für jeweils 25 Jahre aktiven Dienst in der Feuerwehr mit dem Brandschutzehrenzeichen in Silber (Land Hessen) und Bronze (Stadt Groß-Umstadt) geehrt wurden.
Dieter Vonderheidt wurde für 40 Jahre aktiven Dienst im Katastrophenschutz des Landes Hessen die Goldene Katastrophenschutzmedaille verliehen. Christian Karn wurde für 25 Jahre aktive Tätigkeit und Vereinstätigkeit in der Feuerwehr geehrt, Udo Henrich und Boris Orth jeweils für 30 Jahre sowie Lutz Berger, Dieter Löbig und Axel Scharkopf jeweils für 40 Jahre. Helmut Köbler wurde für 65 Jahre aktive Tätigkeit und Vereinstätigkeit in der Feuerwehr geehrt.
„Endlich wieder mehr Normalität“ lautete das Stichwort für die Jugendfeuerwehr. Bereits im Februar konnte man vom Online- wieder in den Präsenz-Unterricht gehen, wie Jugendfeuerwehrwartin Ariane Neumann berichtete. „So haben wir wieder spannende Praxis-Unterrichte durchführen können.“ Höhepunkte 2022 seien neben der 24-Stunden-Übung das Drei-Fragezeichen-Turnier und nicht zuletzt das Zeltlager auf Kreisebene in Griesheim
gewesen. Dort haben laut Neumann einige Jugendliche die Leistungsspanne erworben, während auch die restlichen Jugendlichen einen Pokal mit nach Hause brachten. „Wir konnten uns den 1. Platz bei der Teamgeist-Challenge sichern.“
Neben der Mithilfe beim Winzerfestumzug verkauften die Jugendlichen beim Oktoberfest Waffeln und gebrannte Mandeln, bauten die Hüpfburg auf und führten eine Schauübung durch. Spiel und Spaß bei Nachtwanderung und Brennball-Turnier kamen ebenso wenig zu kurz wie feuerwehrtechnische Stunden sowie eine Besichtigung der Werkfeuerwehr bei Infraserv in Höchst.
Die Kinderfeuerwehr zählte zum Jahresende vier Mädchen und zehn Jungen, wie Leiterin Jasmin Frühwein mitteilte. Vier der „Löschtiger“ konnten 2022 in die Jugendfeuerwehr übergeben werden. Auf die Kinder wartete wieder ein ereignisreicher Dienstplan mit vielen Themen von Erster Hilfe bis zur Brandschutzerziehung. Den „Streichholzführerschein“, das Begutachten des Rauchhauses der Stadtjugendfeuerwehr oder die Hydranten-Begehung hob Jasmin Frühwein als besondere Momente hervor. Ebenso ein lehrreiches Treffen mit dem Förster im Wald, der gemeinsame Ausflug mit allen Kinderfeuerwehren der Stadt in die Lochmühle sowie der Kreiskinderfeuerwehrtag in Münster.
Erst im vergangenen November war ein neuer, junger Vereinsvorstand gewählt worden, weil der alte zurückgetreten war. Daher konnte der neue Vorsitzende Fabian Knappe lediglich über die letzten knapp drei Monate Bericht ablegen. Binnen kürzester Zeit sei es gelungen, die erste Weihnachtsfeier seit drei Jahren zu organisieren. Schon zwei Wochen danach stand mit der traditionellen Après-Ski Party das nächste größere Event an. „Mit großer Ungewissheit, was den Besucherandrang anging“, schilderte der Vorsitzende. Bei bekannten Schlager- und Partyhits habe man den Umstädter Bürgern angemerkt, dass sie sich freuten, endlich wieder gemeinsam zu feiern.
Zum ersten Mal veranstaltete die Feuerwehr Groß-Umstadt/Mitte kurz vorm Fest einen Mini-Weihnachtsmarkt. „Hierzu sind wir mit dem LF10 und dem AB-Logistik auf den Marktplatz gefahren und haben aus dem Abrollbehälter Köstlichkeiten verkauft. Bei geselligem Winterfeuer konnte man Glühwein der Winzergenossenschaft trinken, von der Jugendfeuerwehr gebackene Waffeln kosten oder einfach nur das Ambiente genießen.“ Weil diese Aktion sehr gut angenommen worden sei, werde man versuchen, es 2023 wieder anzubieten.
Zur Jahreshauptversammlung hatte der Verein 789 Mitglieder. „Seit dem 5. November konnten wir 15 Eintritte verzeichnen. Im Jahr 2022 insgesamt waren es insgesamt 27 Neumitglieder.“
Vor einem spannenden und herausfordernden Jahr steht die Freiwillige Feuerwehr Groß-Umstadt/Mitte, die 2023 ihr 150-jähriges Bestehen begeht. „Dieses Jubiläum muss natürlich ausgiebig gefeiert und gelebt werden. Deshalb haben wir schon einiges geplant und versucht, auf die Beine zu stellen“ erläuterte der Vorsitzende. Begonnen habe man das Jubiläumsjahr mit der Weihnachtsbaumsammelaktion. Zusammen mit allen Abteilungen konnte man zum ersten Mal eine solche Aktion in der Kernstadt anbieten. „Äußerst erfolgreich“ habe sich diese zur Wiederholung qualifiziert, mit viel positiver Resonanz von den Bürgern und aus der Mannschaft.
In Planung seien „Feuerwehrführungen“ durch Umstadt. Dazu sollen bei Rundgängen die Standorte alter Spritzenhäuser, Orte verheerender Brände und Ähnliches besucht werden. Am Ende werde es nach einer Führung durchs Feuerwehrhaus noch Speis und Trank geben. Auch ein Vortrag für an Umstädter Feuerwehrgeschichte Interessierte ist vorgesehen. Am 15. Juli soll das offizielle Festwochenende stattfinden. Neben einer akademischen Feier soll es auch verschiedene andere Aktionen geben. Die Planungen, so Fabian Knappe, liefen auf Hochtouren.
Ausdrücklich dankte der Vorsitzende, „allen, die im vergangenen Jahr die Feuerwehr Umstadt und den Verein unterstützt und begleitet haben“. Nicht nur jenen, die sich in der Feuerwehr engagierten und darüber hinaus auch den Verein unterstützten: „Ohne unsere fördernden Mitglieder und Spender könnten wir viele unserer Ziele nicht stemmen.“ Der neue Vorstand wolle für alle im Verein da sein. „Wir haben dieses Amt angetreten, um unser Bestes zu geben, um Innovation zu etablieren und Tradition zu erhalten.“ Gerade in Hinsicht auf das Jubiläumsjahr sollten alle gemeinsam an einem Strang ziehen und zeigen, „zu was wir als Feuerwehrverein im Stande sind“.
Quelle Text & Fotos: Dorothee Dorschel