Hauptversammlung der Feuerwehr Groß-Umstadt/Mitte mit Berichten aus der Pandemie
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Stolz auf eine leistungsstarke Truppe zeigte sich Wehrführer Jan Duschek bei der Hauptversammlung der Feuerwehr Groß-Umstadt/Mitte im Feuerwehrhaus. „Als Rückgrat der Sicherheit für Groß-Umstadt sind wir immer zur Stelle, wenn man uns braucht.“
Trotz spürbarer Einschränkungen wie Lockdown, Ausgangssperren und dem eingeschränkten Übungsbetrieb habe man es geschafft, auch im vergangenen Jahr an 365 Tagen die Einsatzbereitschaft und damit den Schutz der Bürger unentgeltlich sicherzustellen.
„An keinem Tag bestand die Gefahr, dass wir bereits für die Erstmaßnahmen auf externe Hilfe zurückgreifen mussten.“ Nur dank des Enthusiasmus und Engagements der 68 aktiven Mitglieder der Einsatzabteilung – sieben mehr als im Jahr zuvor - funktioniere die Feuerwehr. „Allein die Tatsache, dass wir Woche für Woche im Durchschnitt mehr als 25 Aktive bei unseren Übungen anwesend haben, spricht Bände.“
Im Jahr 2021 musste die Umstädter Wehr zu insgesamt 108 Einsätzen im Stadtgebiet, aber auch für überörtliche Tätigkeit ausrücken. Statistisch betrachtet, wurde sie annähernd jeden dritten Tag zur Hilfe gerufen. „Neben 35 Brandeinsätzen mussten insgesamt 50 Hilfeleistungen sowie 23 Fehlalarme wie ausgelöste Brandmeldeanlagen abgearbeitet werden. Hieraus ergeben sich in Summe 3.767 Einsatzstunden, welche ehrenamtlich und unentgeltlich abgeleistet wurden.“
Neben dem Rechenexempel, welches aufgerechnet mit einem durchschnittlichen Stundensatz von 45 Euro einen Gegenwert von 169.515 Euro allein für Einsätze der Stützpunktwehr ergeben würde, gab Wehrführer Duschek noch einen kleinen Einblick in das große Aufgabenspektrum der Feuerwehr, vom Wohnmobilbrand und der Brandserie von Strohballen im August über einen Gefahrguteinsatz in Babenhausen, drei Waldbrände innerhalb einer Woche bis zu einem Kellerbrand in Semd oder einem Großbrand in Groß-Zimmern.
Auf ein absolutes Minimum sei der Fuhrpark in den vergangenen Jahren zusammengeschrumpft. Duschek erinnerte an vergangene Zeiten, als mit dem LF16-TS noch auf ein drittes vollwertiges Löschgruppenfahrzeug sowie mit dem Rüstwagen auf ein weiteres Fahrzeug zurückgegriffen werden konnte. „Diese eingeschränkte Flexibilität wird nicht nur im Ausbildungs- und Lehrgangsbetrieb deutlich, sondern zeichnet sich auch im Einsatz ab.“ Der Ergänzung um ein zweites Wechsellader-Fahrzeug sowie um einen städtischen Gerätewagen für die hauptamtlichen Kräfte sehe man daher sehnsüchtig entgegen. An die Vertreter der Politik appellierte der Wehrführer: „Vergesst uns auch in den finanziell angespannten Zeiten nicht.“
Trotz Pandemie konnten die Aktiven auch im vergangenen Jahr 17 Lehrgänge erfolgreich besuchen. Diese Zahl werde im Bericht 2022 mit Sicherheit wieder deutlich höher liegen. Das zusätzliche Engagement der Kameraden unterstreiche einmal mehr, „welches außerordentliche Maß an Motivation unsere Einsatzkräfte an den Tag legen“.
An die Vertreter des Landkreises („der mal wieder mit Abwesenheit glänzt“) richtete Umstadts Wehrführer den Appell, den Lehrgangsstau kurzfristig abzubauen und die Mitglieder aus Groß-Umstadt/Mitte als Standort des 1. GABC-Zuges bei der Zuweisung für entsprechende Lehrgänge zu priorisieren: „Nur gut geschultes und ausgebildetes Personal kann die immer größer werdenden Aufgaben und Herausforderungen auch in Zukunft kompetent abarbeiten“, mahnte Jan Duschek.
Jeden Dienstag finde Ausbildung statt, berichtete der Wehrführer weiter, und Dienstbesprechungen der Gruppen- und Zugführer einmal monatlich. Die Zusammenarbeit mit Dieburg im Bereich Erkunder sei als sehr positiv zu bewerten und sollte weiter Bestand haben. Fahrzeugausschreibungen wurden angestoßen, neue Spinde für die Mitglieder durch den Bauhof hergestellt sowie ein separater Bereich für die weiblichen Mitglieder eingerichtet. Auch ein Drehleiterseminar durch externe Ausbilder wurde im November durchgeführt.
Neben diversen Anschaffungen konnte „endlich“ die Beseitigung der werksseitigen Mängel am LF10 eingeleitet werden. „Noch in diesem Monat geht das Auto für mindestens zwei Wochen zum Hersteller und wird nach 15 Monaten der eingeschränkten Nutzbarkeit in einen auslieferungs- und abnahmefähigen Zustand gebracht.“ Einer der wenigen, guten Aspekte von Corona sei die verstärkte Sensibilität hinsichtlich Hygiene und Sauberkeit. Die bereits praktizierten Maßnahmen müssten intensiviert und materiell untermauert werden.
Abschließend dankte der Wehrführer allen aktiven Mitgliedern der Einsatzabteilung und jenen, welche ihn über das normale Maß hinaus unterstützt hätten und sich für die Belange der Feuerwehr Groß-Umstadt/Mitte einsetzen. „Nur gemeinsam können wir unsere Feuerwehr weiter schlagkräftig halten und sowohl qualitativ als auch quantitativ fit für die Herausforderungen der kommenden Jahre machen.“
Kaum Veranstaltungen in 2021
Kein Oktoberfest, keine Apré Ski Party, keine Weihnachtsfeier und kein Besuch in Burkersdorf: Nicht viel los war 2021 auf Vereinsebene. „Im vergangenen Jahr konnten wir leider keine Veranstaltungen durchführen oder besuchen“, berichtete Vorsitzender Dieter Vonderheidt. Durch ein Förderprogramm des Landes Hessen konnte IT-Technik für rund 15.000 Euro angeschafft werden, was die Feuerwehr nur etwa 1.500 Euro gekostet habe.
Dem Verein der Feuerwehr Groß-Umstadt/Mitte gehörten zum Jahresende 795 Mitglieder an. „Mit einem sehr hohen Altersdurchschnitt“, teilte Vorsitzender Vonderheidt in seinem Bericht mit. Zwar habe man den Mitgliedsstand fast konstant halten können. Aber: „Immer weniger junge Mitbürger treten dem Verein bei. Früher hieß es immer, dass doch jeder Hausbesitzer im örtlichen Feuerwehrverein sein sollte. Es wäre schön, wenn sich der eine oder andere zu dieser alten Sitte wieder überwinden könnte.“ Die Vereinsgelder – ein Jahresbeitrag von 15 Euro - kämen schließlich der Allgemeinheit wieder zugute, sei es in der Jugendarbeit oder auch bei Anschaffungen für die Einsatzabteilung.
Das fand auch der anwesende Bürgermeister René Kirch: „Wenn man schon nicht aktiv ist, sollte man Mitglied im Verein sein.“ Im Besuch der Versammlung sah er eine schöne Möglichkeit, Danke zu sagen. „Für diese wichtige Arbeit, für das, was ihr tagtäglich leistet und eure Freizeit opfert. Die Sicherheit der Mitbürger ist oberstes Ziel, das allein könnte man mit Geld nicht bezahlen.“ Alles richtig gemacht habe die Feuerwehr, lobte das neue Stadtoberhaupt, einen Bedarfs- und Entwicklungsplan zu erstellen, mit klarer Perspektive und erläutert mit Notwendigkeiten. „Klare Vorlagen, eine wichtige Grundlage, mir ist Ihre Expertise so wichtig.“
Auch Stadtbrandinspektor Stephan Teich fand nur lobende Worte. „Ihr seid trotz der widrigen Umstände alle Punkte mitgegangen und seid dabeigeblieben.“ Auch in der Kinder- und Jugendfeuerwehr sei Kreativität gefragt gewesen. „Jetzt sind wir an einem Punkt, wo wir Übung, Ausbildung und Kameradschaftspflege wieder einigermaßen uneingeschränkt leben können.“
Dankbar für ein „super Betreuerteam“ zeigte sich Jugendfeuerwehrwartin Ariane Neumann. Besonders während der Pandemie-Beschränkungen hätten die Betreuer sie sehr unterstützt und auch bei den Online-Veranstaltungen rege teilgenommen. Gemeinsam habe man Abwechslung in den Online-Unterricht bringen und teilweise vom Feuerwehrhaus aus live „filmen“ können. Jeden Mittwoch sei eine spannende und erfolgreiche Gruppenstunde für die insgesamt 15 Mitglieder der Jugendfeuerwehr gestaltet worden. Trotz Online-Unterrichts habe sich das Team einiges einfallen lassen. Den Jugendlichen wurde das neue LF 10 vorgestellt, eine „Online-Fastnachtsparty“ wurde gefeiert, und man hatte sich sogar ein Online-Zeltlager im Juli überlegt. Nach einer kleinen Weihnachtsfeier musste jedoch kurzfristig der Präsenzunterricht erneut eingestellt werden, berichtete Ariane Neumann. Am ersten Wochenende der Sommerferien soll das Zeltlager beim Kreisjugendfeuerwehrtag endlich wieder in Präsenz erfolgen.
Elf Kinder, ein Mädchen und zehn Jungen, gehörten am Jahresende der Kinderfeuerwehr an. Leiterin Jasmin Frühwein berichtete, die Löschtiger konnten erst ab Mitte Juni mit Einschränkungen die Gruppenstunden in fast normaler Form fortsetzen, „mit einem spannenden und ereignisreichen Dienstplan und vielen tollen Themen“. Dazu gehörten Fahrzeugkunde, eine Schatzsuche mit einigen kniffligen Fragen, der Besuch der Rettungshundestaffel und eine Nachtwanderung. „Im Dezember konnten wir dann endlich wieder unsere alljährliche Weihnachtsfeier mit selbstgebackenen Plätzchen und einem Film feiern.“ Für die vergangenen zwei Jahre mit Corona dankte Jasmin Frühwein ihrem tollen Betreuerteam.
Im weiteren Verlauf der Hauptversammlung wurden befördert: Ariane Neumann zur Oberfeuerwehrfrau und Dylan Pfeiffer zum Oberfeuerwehrmann, Vitor Oliveira Martins zum Hauptfeuerwehrmann, Christoph Hahn (Löschmeister) sowie zu Oberlöschmeistern Adrian Schaffner, Dieter Löbig und Steffen Widmer.
Für langjährige Vereinszugehörigkeit in der Feuerwehr wurden geehrt: Andreas Lindner (25 Jahre Mitgliedschaft), Florian Gebhard (25 Jahre), Steffen Widmer (25 Jahre), Jochen Schick (30 Jahre) und für 70 Jahre Treue Wilhelm Vonderheidt.
Quelle Text & Fotos: Dorothee Dorschel