Vermisste Personen im Steinbruch - Anspruchsvolle Übung der Feuerwehr
| Einsatzabteilungs-Berichte
(dor) Ein schweres Feuerwehrfahrzeug nach dem anderen bahnt sich den Weg durch den dunklen Wald hoch zum Steinbruchgelände.
Durch Schlamm und Matsch. Etwas gespenstisch wirkt die Szene hier oben, beleuchtet von Scheinwerfern der Fahrzeuge.
Im Ernstfall würde es hier um jede Minute gehen: Personenrettung in unwegsamem Gelände, in verschütteten Röhren und eingeklemmt unter einem Betonteil, so lauteten die Stichworte einer groß angelegten Übung für die Aktiven der Feuerwehr Groß-Umstadt/Mitte.
Alarmiert wurde unter dem Einsatzstichwort „H 1“, angenommen dabei der Fall, dass ein Vater nach einem Schwimmbadbesuch drei Kinder als vermisst meldete. So führte der Weg die alarmierten Einsatzkräfte zunächst ans Freibad, dann an die enge Einfahrt zum Heubacher Steinbruch, wo der aufgeregte Vater inzwischen die Fahrräder der Vermissten entdeckt hatte. Mit den schweren Fahrzeugen den schmalen Weg hinauf, in dem vom Regen völlig aufgeweichten Boden das betreffende Gebiet zu erreichen, stellte bereits die erste Herausforderung dar.
Zunächst stellte sich heraus, dass in dem unwegsamen Gelände offenbar eine Person in ein Loch gefallen war und dort eingeklemmt lag. Ein Zugang war nur von oben her möglich, so dass ein erster Trupp sich mit Leitern näherte. Ein anderer Trupp nahm die Suche im Wald auf, ein dritter suchte ebenfalls mit Wärmebildkamera, in einer anderen entlegenen Ecke des unübersichtlichen Geländes. Für die in drei Abschnitte eingeteilte Aktion standen sechs Fahrzeuge und 22 Mann zur Verfügung.
Eine Person war verschüttet, welche kompliziert gerettet werden musste, über Leitern, eine spezielle Trage und ein Rollglisse, was „relativ anspruchsvoll war“, wie Einsatzleiter Jan Duschek abschließend beurteilte. Bei diesem Szenario – ein Kind war von einem Turm in ein Kellerloch gefallen – musste die Person anhand spezieller Gerätschaften geborgen werden. „Die zweite Person lag unter einem Betonklotz, wobei hydraulisches Rettungsgerät zum Einsatz kam, um die Person zu befreien.“
Die dritte Person war in einer Röhre eingeklemmt. Nachdem sie entdeckt worden war, wurde zunächst ein Gasmessgerät eingesetzt, um zu sehen, ob die Luft mit Schadstoffen belastet ist. „Besonderheit hier war, diese Person herauszubekommen und vorher zu überprüfen, dass keine giftigen Gase in der Umgebung vorhanden sind, welche die Einsatzkräfte gefährden würden.“
Ursprünglich war nur für die Suche alarmiert worden, erklärte Duschek, Wehrführer in Groß-Umstadt/Mitte. „Heute war es eine bunte Mischung aus sehr erfahrenen Einsatzkräften und auch welchen, die erstmals bei einer solchen Übung dabei waren.“ An so etwas müsse man ja auch wachsen und besser werden, deswegen sei es auch ganz gut, wenn etwas auffalle. Schließlich müsse man ein Stück weit koordiniert vorgehen, damit nichts übersehen werde.
„Dass es natürlich an der ein oder anderen Stelle noch andere technische Möglichkeiten gegeben hätte, um es eventuell schneller zu machen, war auch ein Stück weit der Übungskünstlichkeit geschuldet. Das wäre im realen Einsatz nochmal fixer gegangen.“ Im Ernstfall sehe man sich definitiv gut vorbereitet so Duschek. „Wir haben auch Dank der Stadt Groß-Umstadt einen relativ komfortablen Fahrzeugpark, der natürlich noch ausbaufähig ist.“
Geplant und organisiert hatte die Übung Dennis Baron. Sehr aufwendig, mit vielen „Schikanen“ versehen, ein anspruchsvolles Übungsszenario zum Thema Technische Hilfeleistung entworfen. Auf den Steinbruch sei er durch das THW Groß-Umstadt gekommen, welches hier regelmäßig übe. „Dafür sind die Gelegenheiten hier optimal.“
Um auch in Zukunft der Groß-Umstädter Bevölkerung wirksam Hilfe leisten zu können, sucht die Freiwillige Feuerwehr Groß-Umstadt/Mitte neue Mitglieder. Immer dienstags um 19:30 sind Interessierte am Stützpunkt in der Pestalozzistraße herzlich willkommen.
Quelle Text & Fotos: Dorothee Dorschel