Jahreshauptversammlung Feuerwehr Stadt am 19. Mai
| Einsatzabteilungs-Berichte
Die Freiwillige Feuerwehr Groß-Umstadt hat einen neuen stellvertretenden Stadtbrandinspektor.
Bei der Jahreshauptversammlung aller neun Stadtteilfeuerwehren in Klein-Umstadts Bürgerhaus wurde Boris Orth (42) in dieses Amt gewählt. Er löst damit Florian Frühwein ab, der zehn Jahre lang stellvertretender Stadtbrandinspektor an der Seite von Stephan Teich war.
In Abwesenheit des entschuldigten Stadtrandinspektors (SBI) berichtete zuvor stellvertretend noch Florian Frühwein in seiner Funktion über die Jahre 2020 und 2021. Mehr als zwei Jahre lang sei man durch die Pandemie geschippert, habe einmal mehr „dieses komische Gefühl“ unterdrückt bei Gedanken wie: Kann ich morgen noch auf die Arbeit, oder muss ich in Quarantäne? Wie wirkt sich die Krankheit auf meinen Körper aus? Wie kann ich mich schützen? Aber ich will doch helfen!“ Einsätze seien schon immer gefährlich gewesen, „das weiß jeder von uns, denn wir haben schon viel erlebt“, betonte Frühwein. Diese Ausnahmesituation jedoch sei ein Wechselbad der Gefühle für den Freiwilligen Feuerwehrdienst gewesen und das parallel zu dem, wie jeder in der Gesellschaft diese Krise mit Familie und Beruf habe meistern müssen.
„Wir haben als Freiwillige Feuerwehr in dieser Pandemie zu unserer Aufgabe gestanden. Jeder von euch hat diszipliniert mitgeholfen, ausgeharrt, zurückgesteckt, damit wir als Freiwillige Feuerwehr der Stadt Groß-Umstadt funktionieren, in einer Zeit wo es definitiv nicht selbstverständlich ist, diesen Dienst zu tun.“ Dazu sagte auch Kreisbrandinspektor Heiko Schecker, zu jeder Tages- und Nachtzeit sei immer genügend Personal vorhanden gewesen, wie in allen 23 Kreis-Kommunen. „Wir müssen uns nicht verstecken.“ Als „barmherzige Samariter in roten Autos mit Blaulicht auf dem Dach“ bezeichnete unter großem Beifall ein weiterer Gast die Feuerwehrkameraden, der katholische Pfarrer Erhard Weilbächer.
Bis zum 31. Dezember 2021 wurde laut Stephan Teich's Bericht, den Frühwein hier vorstellte, eine Mitgliederstärke von 282 Aktiven in allen Einsatzabteilungen registriert, davon 46 weibliche und 236 männliche Mitglieder. Weiter gibt es in der Feuerwehr neun Ehren- und Altersabteilungen mit 76 Mitgliedern, neun Jugendfeuerwehren, sieben Kinderfeuerwehren mit rund 70 Mitgliedern, zwei Musikzüge in Kleestadt und in Klein-Umstadt mit insgesamt 109 aktiven Musikerinnen und Musikern.
Zwar verfügt Umstadt mit 61 über die meisten Aktiven in der Einsatzabteilung und Raibach mit 17 über die wenigsten. Wie der stellvertretende SBI jedoch hinzufügte, stehen rein statistisch verglichen mit dem Stadtteil Umstadt, wo nur rund 0,5 Prozent der Einwohner aktives Mitglied in der Feuerwehr sind, Raibach mit runden zwei Prozent und Dorndiel sogar mit guten 3,8 Prozent an aktiven Einsatzkräften eigentlich recht gut da. „Dennoch müssen wir hier die Wiederbelebung des öffentlichen Lebens dazu nutzen, weitere Einsatzkräfte zu werben und die Politik ist herzlich dazu eingeladen, uns hierbei tatkräftig zu unterstützen“, forderte Frühwein.
Darauf bestätigte Bürgermeister René Kirch, der sich „nicht als Oberhaupt, sondern als Teil der Feuerwehr“ fühlt, wie schwer es sei, wenn nicht eine dörfliche Gemeinschaft vorhanden sei. In Städten wie Umstadt sei das eher schwierig. Hier müsse man sicherlich über andere Wege der Anreize nachdenken. Sämtliche Einsatzkräfte stünden stets mit ihrer Hilfe zur Seite und seien immer einsatzbereit. „Man kann nicht oft genug all den rund 290 Frauen und Männern danken, die ihre Freizeit für unsere Sicherheit opfern.“ Immer wieder werde ihm bewusst, wie wichtig ihr Einsatz, wie wichtig dieses Ehrenamt in unserer Stadt sei, und wie sehr man sich darauf verlassen könne, dass ganz egal was gerade anstehe, die Einsatzkräfte parat seien. „Ich hoffe, dass immer mehr in der Bevölkerung dieses Ehrenamt wertschätzen und sich vielleicht auch überlegen, ob sie als Quereinsteiger zur Feuerwehr dazustoßen“, warb Bürgermeister Kirch. Es sei super zu sehen, was die Feuerwehr leiste. „Wir sind stolz auf alle unsere neun Feuerwehren.“
Zum Ende des Jahres 2021 ergab sich in sämtlichen Feuerwehrhäusern ein Bestand von 31 Einsatzfahrzeugen, wie Florian Frühwein weiter berichtete. „Die letzten beiden Jahre brachten einiges an Veränderung in unserem Fuhrpark, und so wurden altgediente Fahrzeuge durch neue ersetzt.“ Der Großteil dieser Fahrzeuge werde bis in das Jahr 2045 hinein seinen Dienst versehen.
Keinen Einbruch zeige die Einsatzstatistik für die beiden Jahre unter Corona: „Insgesamt waren es 200 Einsätze in 2020 und 195 Einsätze in 2021 und somit, auf zehn Jahre zurückblickend, befanden wir uns auf normalem Niveau.“ Im letzten Jahr gliederten sich die Zahlen auf 55 Brandeinsätze, 115 Hilfeleistungen und 28 Fehlalarme. Der längste Brandeinsatz des Jahres, zumindest für drei Kameraden aus Semd, Wiebelsbach und Umstadt, fand im August in Griechenland im Rahmen der verheerenden Waldbrände statt.
Zudem waren die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Groß-Umstadt bei 20 Einsätzen in den Nachbarstädten und Gemeinden des Landkreises überörtlich tätig. „Bei allen Einsätzen half man 2021 insgesamt 40 verletzten Personen in ihrer Not, doch auch leider kam für insgesamt 6 Personen trotz größter Bemühungen jede Hilfe zu spät“, so Florian Frühwein.
Veranstaltungen und Fest könnten nun wieder stattfinden, nannte er als aktuelles Beispiel den Feldgottesdienst in Wiebelsbach. „Es scheint zurückzukehren, was wir in der Corona-Zeit ebenfalls vermisst haben. Unsere Feste, die durch unsere Vereine ausgerichtet, ein Standbein sind, Feuerwehr in der Öffentlichkeit zu präsentieren und auch Mitglieder zu werben.“
„Sehr gute Nachwuchsarbeit“ attestierte Frühwein den Kinder- und Jugendfeuerwehren in allen Stadtteilen, gerade in den letzten beiden Jahren, ob online oder in Präsenz. Dabei dankte er Stadtjugendfeuerwehrwart Adrian Schaffner und dessen Stellvertreterin Lena Remspecher. Als während Corona und der langen Lockdowns keiner wusste, wie es weitergeht, berichtete Schaffner, „standen wir alle vor großen Herausforderungen, mit denen man erst einmal klarkommen musste“. Umso mehr habe es ihn gefreut, im Stadtgebiet sehr pfiffige und gute Jugendfeuerwehrwarte und Betreuer zu haben, die teils pionierartig sich neue Wege ausgedacht hätten, um die Jugendlichen dennoch zu unterhalten und ihnen Feuerwehrwissen online beibrachten.
Zum Jahresende 2021 bestand die Jugendfeuerwehr der Stadt aus 107 Mitgliedern, davon 76 Jungen und 31 Mädchen. Dieser Stand müsse noch weiter verbessert werden, betonte der Jugendfeuerwehrwart: „Schließlich kann die Feuerwehr nur bestehen, wenn wir den Nachwuchs früh an die Feuerwehr binden. Und was gibt es Schöneres, als anderen Menschen zu helfen und gelebte Kameradschaft zu erfahren. Wir alle sind ein sehr wichtiger Teil in unserer Gesellschaft, die immer rauer und anonymer wird. Und das, was wir machen, ist durchaus ehrenhaft. Nicht jeder stellt die Belange des anderen über die eigenen und hilft in der Not.“
Quelle Text: Dorothee Dorschel
Quelle Foto: Dorothee Dorschel & FFGU